Trespen, ein Anlaß zur Besorgnis?

Die Trespen stellen vor allem in stark Wintergetreide-betonten Fruchtfolgen (>75% Wintergetreide), bei denen auf eine wendende Bodenbearbeitung verzichtet wird, ein Problem dar. Bei einer hohen Trespendichte kann es zu hohen Ertragsausfällen kommen. Hinzu kommt noch die erhöhte Gefahr von Lager, wenn die schweren Trespen bei Regen die Getreidebestände nach unten drücken. Es gibt zwar Herbizide, die gut auf Trespen wirken, die Fruchtfolge sowie die Feldrandhygiene sind aber bei der Bekämpfung mit ausschlaggebend. Kombiniert man Pflanzenbau und Pflanzenschutz, kann man bei den Trespen relativ schnell einen Rückgang der Population feststellen. Dies ist vor allem durch die kurze Überdauerung der Samen im Boden zu erklären.

Biologie der Trespen Arten

Die Gattung der Trespen beinhaltet ca. 130 Arten, wovon aber nur zwei bis drei ackerbaulich in Europa Probleme bereiten [Weiche Trespen (bromes mou), Taube Trespen (bromes sterile)]. Der Grund, wieso einige Ungräser problematischer sind als andere, läßt sich zum Teil dadurch erklären, daß sie vom Erscheinungsbild und der Entwicklung her den Kulturpflanzen sehr ähnlich sind. Es lohnt sich, die Biologie der wichtigsten Ungräser dahingehend zu kennen, um die Ansätze der ackerbaulichen Bekämpfungsmaßnahmen richtig umsetzen zu können.

Wichtige Punkte der Biologie von Trespen-Arten:

–       Die Keimung erfolgt vorwiegend im Spätsommer/Herbst (ein Auflaufen im Sommer mit Samenbildung ist dennoch möglich).

–       Die Feuchtigkeit und die Temperatur spielen bei der Keimung eine große Rolle.

–       Die Tiefe der Samen im Boden beeinflußt die Keimung – je tiefer (>15 cm), desto unwahrscheinlicher eine Keimung.

–       Die Samenproduktion ist sehr variabel und von der Dichte vom Bestand und der Witterung abhängig (200-1.000 Samen).

–       Die Samen überdauern nur sehr kurz (8-9 Monate), d.h. es wird keine Samenbank gebildet.

–       Die Trespen kommen vor allen in Trockengebieten vor, eine trockene Witterung begünstigt demnach die Entwicklung.

–       Die Trespen sind empfindlich auf Konkurrenz mit der Hauptkultur und mit anderen Ungräsern.

Ackerbauliche Maßnahmen

Eine Bekämpfung kann nur durch eine Kombination von Pflanzenbau und Pflanzenschutz erfolgen. Die pflanzenbaulichen Maßnahmen wirken vor allem im Bereich der Bodenbearbeitung (pflügen), der Fruchtfolge, dem Saattermin, der Saatdichte und der Feldrandhygiene.

Die Schadschwelle bei den verschiedenen Trespenarten ist sehr unterschiedlich. Vor allem bei pflugloser Bewirtschaftung und niedriger Saatdichte ist die Schadschwelle sehr niedrig.

Folgende Maßnahmen helfen, dem Trespen-Problem vorzubeugen resp. zu reduzieren:

–       Eine sorgfältige Einarbeitung durchs Pflügen reduziert die Trespen erheblich, bei steinigen und flachgründigen Böden ist ein gleichmäßiges Einarbeiten der Samen jedoch kaum möglich.

–       Die späte Saat des Winterweizens reduziert die Überlebensfähigkeit der Trespen über den Winter.

–       Eine der wirkungsvollsten Maßnahmen ist der „faux semis“. Das Stroh sollte möglichst schnell nach dem Mähdrescher von der Parzelle geräumt werden und zeitnah eine flache (5 cm tiefe) Bodenbearbeitung durchgeführt werden (Grubber mit Gänsefußscharen, Kurzscheibenegge). Nach dem Auflaufen der Trespen- und Unkrautsamen wird erneut eine flache Bodenbearbeitung von diesmal bis zu maximal 10 cm Tiefe durchgeführt. Auf diese Weise bekämpft man bereits einen Großteil der Ungräser und Unkräuter mechanisch.

–       Eine erhöhte Saatdichte beim Winterweizen reduziert den Trespendruck. Vorsicht allerdings bei krankheitsanfälligen Standorten oder Sorten: dichte Bestände trocknen langsamer ab.

–       Fruchtfolgen mit Mais oder Raps reduzieren den Trespendruck erheblich, da eine Bekämpfung in diesen Kulturen besser funktioniert und die Trespen normalerweise nicht zur Samenbildung gelangen.

–       Treten die Trespen großflächig auf, kann man von einem Einschleppen durchs Saatgut oder dem Mähdrescher ausgehen.

–       Wenn die Trespe noch nicht massiv auftritt, muß der Feldrand beobachtet werden und dieser konsequent (aber nicht zu tief) abgemulcht werden. Aussamende Pflanzen im Feldrand sind sehr oft der Ursprungspunkt des Trespenproblems.

Pflanzenschutz

Vorauflaufmittel wirken nicht gegen Trespen. Auf Trespen-Standorten muß also im Nachauflauf der Ungräser eine Behandlung stattfinden. In Wintergerste besteht zurzeit keine Möglichkeit, die Trespen chemisch zu bekämpfen. In Wi‘Triticale, Wi‘Roggen, Dinkel und Wi‘Weizen ist eine Bekämpfung nach dem „faux semis“ mit Attribut, Atlantis WG, Capri Twin sowie Monitor möglich (beachten Sie die Zulassung der verschiedenen Produkte). Die verschiedenen Mittel gegen Trespen wirken aber nicht bei allen Trespen-Arten gleich gut.

Die Pflanzenbauberatung der Landwirtschaftskammer